Tour du volcan

Da die Kinder zurzeit ihre Frühlingsferien geniessen, beschlossen wir, unser Projekt Piton de la Fournaise in Angriff zu nehmen. Eigentlich hoffen wir insgeheim auf einen weiteren Ausbruch, denn der noch aktive Vulkan brach dieses Jahr schon mehrere Mal aus. Letztes Mal konnte man dieses spektakuläre Naturschauspiel am 14. Juli 2017 beobachten. Auf den letzten Drücker konnte Lisa für uns vier eine Übernachtung im Gîte du Volcan buchen und so zogen wir los mit Sack und Pack. Die Temperaturunterschiede von der Küste bis hinauf auf über 2400 Metern über Meer betragen gerne und gut beinahe 20 Grad Celsius. So hatten wir auch die warmen Faserpelzjacken und Regenschütze mit im Gepäck. Dem Meer entlang fuhren wir Richtung Süden. Am Cap Méchant verpflegten wir uns und bestaunten die Naturgewalt des heranbrausenden Meeres. Dieser Ort trägt nicht zu Unrecht diesen Namen, denn nebst den Warnschildern vor Haien, sind die Klippen so schroff, dass niemand auf die Idee kommen könnte, hier auch nur einen Fuss ins Wasser zu halten. Das Naturschauspiel ist aber sehr eindrücklich. Die Route führte uns weiter an der Südspitze der Insel vorbei und auf der anderen Seite (Ostseite) wieder hinauf. Dort gelangten wir ins Nationalparkgelände von la Réunion, dieser Teil ist sogar UNESCO Weltnaturerbe. Der imposante Abschnitt heisst „Le Grand Brûlé“. Hier hat eine riesiger Lavastrom 2007 die Strasse auf ca. 1500 komplett verschüttet und zerstört. Heute führt eine geteerte, sehr breite Strasse durch diesen Abschnitt. Allmählich begann die Strasse sich in unzähligen Haarnadelkurven die Berghänge hochzuwinden. Und plötzlich waren wir inmitten sehr dichter Wolken, ja es begann sogar leicht zu regnen. Die Strasse führte weiterhin steil nach oben und plötzlich hatten wir die Wolkendecke durchbrochen. Vor uns erstrahlte ein Wald aus lauter Farnbäumen. Die Aussicht Richtung Piton de la Neige, mit 3071 Metern der höchste Berg der Insel, war unbeschreiblich. Der letzte Abschnitt unserer Anfahrt bildete eine dirty road durch eine fantastische Mondlandschaft, oder wie es die Einheimischen nennen, „plaine des Sables“.

Im Gîte du Volcan wurden wir bestens verköstigt, so dass wir unser Vulkanprojekt am nächsten Tag mit vollen Glykogenspeichern in Angriff nehmen können.

Am nächsten Morgen erklärte uns ein freundlicher Réunionese mittels einer genauen Karte, was für Möglichkeiten wir für diesen Tag haben. So hatten wir noch den einen oder anderen Kartenausschnitt fotografiert, so dass wir uns später auch zurechtfinden werden. Nach einem kurzen Fussmarsch erreichten wir den ersten Kraterrand – den Cratère Commerson (google war übrigens auch hier). Von hier hatten wir einen wunderbaren Blick hinab auf den „Grund“ dieses riesigen Kraters. Unten sahen wir die Formica Leo. Dorthin mussten wir auf jeden Fall gehen. Ebenfalls nur wenig später standen wir auf vorherig genannter Formica. Zur Chapelle de Rosemont soll es nur eine halbe Stunde sein und unsere Uhren zeigten erst 08.30 Uhr. So nahmen wir unseren Znüni neben besagter Chapelle de Rosemont ein. Jetzt bemerkten wir, dass die meisten Leute weiter Richtung Piton de la Fournaise wanderten. Uns wurde an diesem Vormittag gesagt, dass die Wanderung zum Hauptkrater fünf Stunden dauern würde. Der Wegweiser gibt von hier eine Zeit von 2h15 an und da wir bis hierher rund 30 Minuten auf die Marschroute gut gemacht haben, nahmen wir diesen Weg in Angriff. Die lavageformten Hänge des Piton de la Fournaise, die zahlreichen Nebenkrater, die bizarren Steinformationen begleiteten und begeisterten uns auf Schritt und Tritt. Und wie es so geht, standen wir tatsächlich noch vor Mittag oben am grossen Kraterrand, am Cratère Dolomieu. Die Infotafel besagt, dass der Eiffelturm gern und gut im Krater „versorgt“ werden könnte. Ein einmaliger imposanter Anblick.

Am frühen Nachmittag erreichten wir den Gîte du Volcan, mit müden Beinen nach einer knapp sechseinhalbstündigen Wanderung und einer Distanz von knapp 17 Kilometern. Doch die Anstrengung hatte sich gelohnt. So endete unsere Vulkantour tatsächlich mit der Besteigung dieses wunderbaren Berges.    

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Irene (Sonntag, 22 Oktober 2017 09:42)

    @ Justine: haben die Leute in der Hütte geschnarcht ;)
    Tolle Tour! Die Bilder geben einen wunderbaren Eindruck über die Veränderung der Natur durch den Vulkan. Ihr seht glücklich aus.

  • #2

    Dario (Donnerstag, 26 Oktober 2017)

    Es ist wirklich schön dort am Krater und ihr hattet sicher einen famosen Ausblick.
    Gefällt mir gut. :-)
    Alles Piccobello!

  • #3

    Elise (Sonntag, 29 Oktober 2017 15:25)

    C'est si beau et fantastique d'être au dessus des nuages. Les filles ont tant de chance de voir tout ça. Ah ce que j'aimerai être avec vous !!
    Liebe Grusse !!