Das Meer und der Vulkanismus sind omnipräsent auf dieser Insel. So wechseln wir auch ab mit unseren Touren, einmal geht es in die Höhe, ein anderes Mal wieder Richtung Strand. Was bei beiden Ausflugsrichtungen gleich bleibt, ist die Startzeit. Je früher am Morgen wir starten, desto besser sind die Aussichten – entweder auf einen wolkenfreien Krater und wunderbare Panoramasicht oder auf einen fast menschenleeren Strand. Ein Unterschied bleibt. Die Strände werden erst gegen Mittag stark bevölkert, da es die Lieblingsaktivität der Réunionesen ist, ein Strandpicknick zu veranstalten – und dies dann mit Sack und Pack und Tisch und Hängematte und Essen und Bier und ganzer Familie. Wochenende für Wochenende pilgern unzählige Massen von Leuten an die schönsten Küstenabschnitte der Insel und diese Strände sind alle an der Westküste. Von L’Ermitage-les-Bains, St. Gilles-les-Bains, über Saline-les-Bains nach St. Leu und weiter bis nach L’Étang-Salé-les-Bains. Einen Parkplatz zu finden gleicht vor allem in L’Ermitage, dem bevorzugtesten Strand, einem Lotteriespiel und doch gelingt es immer wieder irgendwo, auf irgendeine Art das Auto abzustellen. Auch hier kommt die angenehme, légère Art der Inselbewohner zum Tragen. Es kommt nie Hektik auf und alle winken einander freundlich zu, sei es beim Vortritt gewähren, beim über die Strasse gehen oder bei einem simplen Ausweichmanöver. Diese Art des Lebens und des Leben-Lassens geniessen wir sehr.
In den Bergen sind die Einheimischen hingegen jeweils auch früh unterwegs, da dies klimatisch resp. meteorologisch bedingt ist. Die starke Sonneneinstrahlung lässt schon früh, will heissen aktuell von 05.34 Uhr, eine grosse Wolkenbildung zu, schliesslich haben es wir mit einer Höhendifferenz von 2000 bis 3000 Metern zu tun.
Heute ist wieder ein solcher Tag mit dem Ziel eines speziellen Ausblickpunktes dem sogenannten Cap Noir. Unser Glück ist aber, dass gemäss Navi die Anfahrt lediglich knapp 40 Minuten dauern wird. So spielt es keine so grosse Rolle, dass wir für einmal nicht schon allzu früh losgefahren sind. Aus dem Scenicdrive von letztem Mal haben wir gelernt, dass wir unserem Navi nur bedingt Glauben schenken können und so werden wir diesmal die Daten mit den offiziellen Schildern resp. Wegweisern jederzeit abgleichen. Dies gelingt uns auch und so legen wir wieder über 1000 Höhenmeter in unzähligen, engen Kurven zurück, bis wir beim offiziellen Parkplatz ankommen. Das Glück ist uns hold und trotz der relativ späten Ankunft finden wir auf Anhieb in unmittelbarer Nähe des Trails eine Parklücke. Schnell sind wir wanderklar und schon mit den nächsten Schritten bewegen wir uns wieder im Nationalpark von La Réunion. So wandern wir auf einem schmalen, staubigen Weg Richtung Cap Noir. Links von uns fällt das Gelände fast senkrecht nach unten, ja schliesslich marschieren wir entlang einer ehemaligen Kraterwand. Unten in der Ebene (ca. 500-1000 Höhenmeter tiefer unten) sieht man den Rivière des Galets die Schlucht durchschlängeln. Nach einem kurzen „Spaziergang“ erreichen wir den Aussichtspunkt. Wie so oft in solchen Situationen kommen wir aus dem Staunen fast nicht mehr heraus. Der Ausblick ist wunderbar und die Wolken lassen gute Panoramabilder zu. Als wir den Rückweg antreten, es ist jetzt ca. 10.30 Uhr kommen immer mehr Wolken auf und die Sicht ins Mafate wird verdeckt. Wer jetzt die Bilder mit jenen vom Blog Piton MaÏdo vergleicht, wird feststellen, dass es derselbe Krater ist – lediglich aus einem anderen Blickwinkel. Zurück in Dos d’Ane geniessen wir in der Epicérie einen feinen Kaffee, bevor wir unseren Trip Richtung St. Denis fortsetzen.
Die Fortsetzung unseres Ausfluges findet in der Fussgängerzone von St. Denis statt. Da schlagen alle Herzen höher. Bereits im ersten Laden werden Babykleider für die Puppen gekauft. Diese Fussgängerzone ist sehr faszinierend, findet man doch neben den Strassenständen chinesische Kitschläden und dann wieder Markenstores à la Paris. Alles scheint hier innerhalb von wenigen Quadratkilometern zusammen zu sein. Ja selbst die unterschiedlichen Gotteshäuser findet man in weniger als einem Kilometer Distanz. Wir starten unsere Rundtour sinnigerweise bei der Katholischen Kirche, zufällig beginnt exakt zu dieser Zeit eine Hochzeit. Mit Blicken begleiten wir die wunderschöne Braut in die Kirche und starten mit dem Shoppen. In der Fussgängerzone ist dann auch einiges los. Wir geniessen diese spezielle Atmosphäre und bummeln mal nach links in einen Laden, mal nach rechts in ein Geschäft. In der Verlängerung der Flaniermeile ist bereits das Minarett der Moschee erkennbar. Die Pagoden sind etwas versteckt hinter einem Häuserblock. Der Rückweg führt wieder an der Moschee und letztlich an der Kirche vorbei – und man/frau kann es erahnen, pünktlich zum Ende der Kirche stehen wir wieder paparazzimässig bereit, um das frisch vermählte Paar zu beglückwünschen resp. zu beglückstaunen. Wenn das kein gutes Timing ist! So sind unsere Kameras ein letztes Mal auf die Kirche gerichtet, resp. auf das Brautpaar. Zufrieden und um einige Bilder bereichert verlassen wir St. Denis und kehren nach Saline-les-Bains zurück.
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Fabian (Dienstag, 07 November 2017 18:38)
Ich prüfe kurz, ob euer Blog vor XSS sicher ist ;)
Liebe Grüsse von Fabian
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Irene (Donnerstag, 09 November 2017 09:26)
Hallo Justine und Céline
Eure News sind sehr spannend zu lesen! Es macht Freude, eure Abenteuer nachlesen zu können.
Viel Spass
Irene
Dario (Samstag, 18 November 2017 06:54)
Es ist Super das wir so alles mit verfolgen können! :-)